Diesen Song hätte ich doch fast vergessen.
Das war ein Gedankensprung über 7 Ecken. Angefangen mit dem Film "Dorian Gray" aus dem Jahr 2009.
Der Song hat nichts mit dem Film zu tun, ist aber trotzdem wunderschön.
Der Film "Dorian Gray" ist hat mich an alte Zeiten erinnert. Das Buch habe ich gelesen, als ich etwa 23 Jahre alt war. Ehrlich gesagt ist mir nicht allzu viel davon geblieben. Ist vielleicht auch gut so. Den Film fand ich deshalb umso besser und spannender. Es macht richtig Spass Ben Barnes zuzuschauen, wie er die Figur des Dorian Gray von unschuldig und naiv bis zu bösartig und verloren spielt. Ich kann den Film nur empfehlen.
Wer mehr über die Zusammenhänge von Oscar Wildes Geschichte "Das Bildnis des Dorian Gray" erfahren möchte, dem habe ich hier eine Buchkritik aus dem Jahre 2005 herausgesucht, die ich damals für students.ch verfasst habe.
Das war ein Gedankensprung über 7 Ecken. Angefangen mit dem Film "Dorian Gray" aus dem Jahr 2009.
Der Song hat nichts mit dem Film zu tun, ist aber trotzdem wunderschön.
Der Film "Dorian Gray" ist hat mich an alte Zeiten erinnert. Das Buch habe ich gelesen, als ich etwa 23 Jahre alt war. Ehrlich gesagt ist mir nicht allzu viel davon geblieben. Ist vielleicht auch gut so. Den Film fand ich deshalb umso besser und spannender. Es macht richtig Spass Ben Barnes zuzuschauen, wie er die Figur des Dorian Gray von unschuldig und naiv bis zu bösartig und verloren spielt. Ich kann den Film nur empfehlen.
Wer mehr über die Zusammenhänge von Oscar Wildes Geschichte "Das Bildnis des Dorian Gray" erfahren möchte, dem habe ich hier eine Buchkritik aus dem Jahre 2005 herausgesucht, die ich damals für students.ch verfasst habe.
Das Bildnis des Dorian Gray
Wilde,
Oscar: Das Bildnis des Dorian Gray. Erste Fassung 1891, Vollständige Fassung
1981
Obwohl
‚Das Bildnis des Dorian Gray’ im Jahre 1891 vom Dandy Oscar Wilde geschrieben
wurde, zählt es keineswegs zu den alten Schinken. Ganz im Gegenteil, seine
Thematik erreicht in unserer Zeit eine große Brisanz. Der Wunsch nach ewiger
Jugend und Schönheit greift wie ein Virus um sich und die Dekadenz der
Konsumgesellschaft zeigt sich in Angebot und Nachfrage verschiedenster
Kosmetikprodukte, sowie der Schönheitschirurgie, welche bald für jeden
erschwinglich ist. Während wir uns die Jugend erkaufen, geht Wilds Dorian Gray
einen Pakt mit dem Teufel ein.
Sind
es bei uns die Medien, welche zur Beeinflussung unseres Denkens beitragen,
erliegt der unschuldige und hübsche Dorian Gray den selbstgefälligen Äußerungen
Lord Henry Wottons, welcher die Schönheit als Wunder aller Wunder und die
Jugend als einziges wertvolles Gut zelebriert. Dorian Gray, welcher für den
Maler Basil Hallward posiert, verfällt dem zynischen Dandy. Nachdem er sein
Portrait betrachtet und zum ersten Mal seine Schönheit erkennt, wird er
eifersüchtig, denn warum sollte das Bild behalten, was er verlieren wird. „Oh,
wenn es doch nur umgekehrt wäre! Wenn sich doch das Bild veränderte und ich
könnte stets so bleiben, wie ich heute bin!“ Dorian sieht bereits jetzt den
Hohn, welchen das Bild über ihn bringen wird.
Oscar
Wild befindet sich im Zeitalter der Dandys. Nach der französischen Revolution,
welche den Kleidercode aufhob, verschiebt sich das Modezentrum von Paris nach
London. Die Dandys pflegten weiterhin das höfische Ideal und trugen es weiter
in eine Zeit, wo diese Werte brüchig wurden. Unter ihnen, den Müßiggängern und
Spielernaturen, welche sich in den Clubs im Londoner Westend trafen, wurde es
plötzlich zum Thema, wie man sich kleidet, was Modegeschmack ist und wer
darüber Bescheid weiß. Gleichzeitig traten die Dandys auch gegen die
bürgerlichen Ideale, wie Bescheidenheit, Angemessenheit und Funktionalismus an. Ihr Ästhetizismus durchdrang alle Lebensbereiche und sie strebten nach
Originalität und Individualität.
Dorian
Gray ist ein absolutes Unschuldslamm, bevor er Lord Henry Wotton trifft. Dieser
geistreich-zynischer Dandy verführt den unverdorbenen, bildschönen Jüngling dazu,
sich ganz der sinnlichen Lust und dem Vergnügen hinzugeben. Während Dorian ein
wildes, ausschweifendes Leben beginnt zu führen und in seinen Abenteuern jede
moralische Hemmung verliert, beginnt das Bild, der Spiegel seiner Seele,
allmählich seinen Verfall aufzuzeigen.
Die
dramatische Wechselbeziehung zwischen Mensch und Bildnis macht den Kern der
Geschichte aus. Ich ertappe mich als Lesender dabei, den Wunsch zu haben,
Dorian Gray möge wieder vor das Bild treten und sich seine Veränderungen
anschauen. Als Leser wird man gierig nach dem Bild. Wie haben sich Dorians
letzte Sünden auf das Gemälde ausgewirkt.
Die
Geschichte ist in zwanzig Kapitel geteilt, wobei sich das elfte ganz speziell
hervorhebt. Bis zu Mitte wird Dorians Aufstieg, danach sein Niedergang
dargestellt. Das elfte Kapitel macht sich in seiner Art und Beschaffenheit
regelrecht selbständig. Wie ein Wahnsinniger beginnt sich Dorian darin intensiv
mit den verschiedensten Dingen, wie zum Beispiel Stoffen, Edelsteinen und
Kräutern auseinanderzusetzen. Dekadenz und Narzissmus werden hier auf höchster
Ebene dargestellt.
‚Das
Bildnis des Dorian Gray’ repräsentiert für mich ein geschichtlicher Auszug,
sowie ein Zeugnis unserer Zeit. Es ist eine wunderbar geschriebene Geschichte,
obwohl im zweiten Teil gewisse Zusammenhänge voraussehbar sind. Wilde baut eine
Spannung auf, welche vom ersten Kapitel an vorhanden ist. Als Anne Rice Fan
hatte ich während dem Lesen immer wieder die Vampirchroniken im Hinterkopf. Als
wäre Dorian Gray eine wahre Inspiration für Rice gewesen.
Oscar
Wild zeigt mit seinen Helden eine Gesellschaft auf, welche sich der
Fin-de-siècle-Müdigkeit hingegeben haben. Sie sind des Lebens überdrüssig,
langweilen sich in den verschiedenen gesellschaftlichen Anlässen und sind vom
Glanz des Geldes, nicht gezwungen vom Erfolg, umgeben. Es ist ein
eindrückliches menschliches Dokument, was Oscar Wild uns bietet.
Neben
der Glanzseite bietet uns der Autor jedoch auch einen Einblick in die dunkle
Seite des Lebens. Er führt den Leser mit Dorian Gray zusammen in die
Morphiumhöhlen Londons und lässt teilhaben an einem schrecklichen Mord.
All
diese Dinge machen die Geschichte um Dorian Gray so spannend, denn Wilde lässt
verschiedene Fragen aufkommen. Wo beginnt und wo hört die Unschuld auf? Was
muss ein Mensch anstellen, damit er wirklich als böse gelten kann? Und dann
kommt noch die Frage mit der Maske. Wir alle tragen Masken. Wir alle verbergen
eine Schuld hinter unseren Masken. Um es auf die Frage mit der
Schönheitschirurgie zu beziehen: Wer, wie oder was hat uns dazu gebracht, die
Vergänglichkeit als etwas Schlechtes zu betrachten?