Mittwoch, 30. November 2011

Home Sweet Home


Wahrscheinlich bin ich von meiner letzten Reise noch ziemlich beeinflusst, denn so locker habe ich den 12 stündigen Flug von Zürich nach Los Angeles noch nie hinter mich gebracht. Armes Schwein neben mir, das eine Körpergrösse von mindestens 2m hatte. Ein langer schwedischer Lulatsch, der sich in keine Richtung mehr bewegen konnte.
Ich war sogar in der richtigen Stimmung, ein paar schlechte Filme zu schauen. Angefangen beim schlechtesten waren das: Bad Teacher, Horrible Bosses, Hangover II und Beginners. Was für ein Zufall, dass ich sie mir auch in genau dieser Reihenfolge reingezogen habe. Naja, hätte nicht sein sollen, aber was will man sonst tun.
Auch der Flughafen LAX hat sich mir noch nie in einem so guten Licht gezeigt. Wenn man bedenkt, dass er auf der angesagten Liste der schlechtesten Flughäfen Platz 2 besetzt, dann ist das schon was. Vom Gate, durch die Passkontrolle, Luggage Claim und raus dauerte 15min.
Also, geht ihr nach Los Angeles, dann reist an einem Dienstag.
Kommt dann aber nicht an und beklagt euch, wenn es 1,5 Std. gedauert hat – was eigentlich eher normal ist.

Nici und Saul holten mich ab und wir fuhren in mein neues Zuhause. 1044 N. Bonnie Brae Street. Gleich am Sunset Blvd. Ist eine richtig herzige Wohnung. 





Wir begossen unser Wiedersehen mit zwei Flaschen Rotwein und (Rahel aufgepasst, ich bekam am Duty Free plötzlich Lust darauf und da bist du bestimmt nicht unschuldig) Bailey’s! Yeah!
Ich habe dann mal so ganz löcke die 25-Stunden-Grenze geknackt. J
Und wie es sich gehört, denn, man will ja etwas vom Scheiss-Tag haben, bin ich brav um 0645h (L.A. Time) wieder aufgestanden. Wenn ich etwas dagegen hätte tun können... 11h wäre auch ok gewesen. Scheisse... 

Trotzdem, als krönender Abschluss und Beginn dieses ersten Solo-Eintrages: let it rock!


Wir haben uns den Clip gestern noch angeschaut, weil wir glaubten, hier Tommy Lee upside down an den Drums spielen zu sehen, doch dafür müsst ihr euch einen anderen Clip suchen.

Freitag, 18. November 2011

Marrakech

Die letzte Nacht steht uns nun bevor. Dann heisst es Abschied nehmen. Back to Reality – zumindest für Rahel. Schon heute haben wir uns Gedanken darüber gemacht, was in einer Woche sein wird. Und auch wenn ihr es nicht wissen wollt, wir werden mit einem Kater im Bett liegen, denn der Ustermärt steht uns ja bevor. Momentan unser einzige Grund morgen ins Flugzeug zu steigen.

Aber zurück zu Marrakech. Obwohl wir sehr billig eingekauft und wie die Profis gefeilscht haben, sind es trotzdem Halsabschneider. Ein Beispiel: Als wir eine Kutschentour (jaja, Touris Touris Scheiss) machen wollten, glaubte der Kutscher, uns pro Kopf 120Dh berechnen zu können. Aus Erfahrung weiss Sandra, dass man nicht mehr als 150Dh pro Fahrt bezahlen sollte. Es wurde also gehandelt. Die 150Dh haben wir auch bezahlt, aus einer Stunde wurden jedoch 40min.












Unsere Shopping-Tour durch die Suks, jaja, da sind wir wortwörtlich in Marrakech versunken. Richtig eingetaucht sind wir.







Marrakech ist exotisch, laut, farbig, wild und scheint wie ein organisiertes Chaos. Mit ihren Töfflis rasen die Leute schwer beladen durch die engen Gassen, den ganzen Tag düdeln die Schlangenbeschwörer auf dem Platz mit ihren Flöten, während die Gnawa-Trommler mit ihren Beats die Totalbeschallung komplett machen. Vier Mal täglich rufen die Muezzins aus den Lautsprechern ihrer Moscheen. Jeder auf seine Weise, jeder in seiner eigenen Geschwindigkeit. Alle 3 Meter wird man angequatscht. Man soll einen Blick auf ihre Ware werfen, ob man dies oder das kaufen möchte, das man hübsch aussehe, oder, wenn man nicht reagiert, ob man ein Problem mit seinem Angebot hätte. Man wird Meister darin, Dinge zu ignorieren. Gazelle, Guappa, my flower, beautiful eyes, Spicegirls, alles schon gehört. Sie wollen dir was verkaufen, sie wollen dich füttern oder sie wollen dir die Schuhe reinigen. (ich weiss gar nicht was die haben, die sind doch schön…)




Einen Super-Deal haben wir, also Sandra, aber gemacht. Nach vier Wochen Reisestrapazen, hat Sandras geliebter, kleiner, schwarzer, handliche Koffer, den sie in Venezuela geschenkt bekam, leider leider den Tod gefunden. Ein neuer musste her. Er ist rot, gross, geräumig, flitzig auf drei Räder und nicht mehr ganz so handlich, doch robust. Und ein wahres Schnäppchen.

Nur 30 Franken habe ich dafür hingeblättert – ohne zu feilschen. J

Mal schauen, wie lange der durchhält.


Jetzt fahren wir noch raus in die Ville Nouvelle und genehmigen uns ein feines Abendessen. Der Abschluss unserer Reise will ja auch gehörig gefeiert werden. Sollte noch irgendetwas vorfallen, das einen Eintrag Wert ist, werden wir uns nochmals melden.

Aber in diesem Sinne, an dieser Stelle:

Auf Bald zu neuen Abenteuer!

Rahel und Sandra

Dienstag, 15. November 2011

Route: 3000 km


















Essaouira

Wir hatten noch keine Buchung für Essaouira, doch einen Plan wo es hingehen sollte. Ins Riad Nakhla. Der Parkwärter jedoch wollte wieder Geschäfte machen und zeigte uns zuerst noch eine andere Bleibe. Es war ein Dar, also keinen bepflanzten Innenhof. Nachdem wir das Nakhla inspiziert hatten, war der Fall klar. Im Nakhla gab es warmes Wasser und Wi-Fi im Zimmer. Juhui, so einfach sind wir zufrieden zu stellen. Wie bescheiden wir doch geworden sind.



Auf unserem Spaziergang durch die Medina trafen wir auf alte Bekannte. (Maddy! Kännsch en no?)


Unsere Autoreise war anstrengender als erwartet. Nach Merzouga zwei Tage an 7 Stunden im Auto gehen nicht spurlos an einem vorüber. Total erledigt gingen wir am Sonntagabend noch was essen – das ‚was‘ trifft es genau (ungesalzene Pizza) – und verkrochen uns dann mit Dean und Sam im Bett. J

Am Montag startete unser Tag um 9h und endete am Dienstagmorgen um 0430h. Wollt ihr wissen, was wir erlebt haben? Ok, auch wenn ihr es nicht wissen wollt, wir erzählen es euch trotzdem. Zuerst dachten wir, wir könnten ein Voting veranstalten, doch das war uns dann doch zu doof.

Zuerst gingen wir reiten. War ziemlich unspektakulär, wenn man bedenkt, dass es drei Stunden dauerte. Es war anstrengend, weil die Pferde irgendwie völlig verpeilt waren und der Guide war ein Trottel. Mehr gibt es dazu leider nicht zu sagen.

Ah doch, die öden Kamele waren uns dann doch lieber.

Danach wurden wir zwei Stunden lang von Fuss bis Kopf durchgeknetet. Nach all den Strapazen gönnten wir uns eine „Massage de Berber“ für umgerechnet CHF 35.-. Haben wir schon erwähnt, dass sie volle zwei Stunden gedauert hat? J Danach schwebten wir mit einem riesen Smile im Gesicht durch die Medina.


Nachdem wir gegessen hatten, machten…











Sorry, wir wurden unterbrochen. Die Mongos von der Autovermietung haben den Wagen abgeholt. Mehr Arschloch geht gar nicht. Ah, doch, es waren ja zwei.

Gut, wo waren wir stehen geblieben.

Ach ja, die Massage. Scheisse, das wäre genau das, was wir jetzt bräuchten. Wir sind fix und fertig. Endlich sind wir in Marrakech angekommen. Aber dazu später. Gehen wir doch noch einmal zurück nach Essaouira.

Wir waren gestern aus. Wir gingen mit Yunes und einem anderen Typen in eine Bar. Dort spielte eine berühmte marokkanische Band. Am Nebentisch sass Marokkos bester Gitarrist. Nur dumm, dass wir niemanden kannten. Die Nacht war lang. Wer hätte gedacht, dass wir in Marokko zu Snap total abgehen. Drei Flaschen Wein waren uns dabei behilflich.



Nach dem Frühstück auf der Dachterrasse bei wohligen 25 Grad an der Sonne, verabschiedeten wir uns von unseren neuen Freunden und machten uns auf den Weg nach Marrakech.

Zum zweiten Mal in unserer ganzen Reise hat sich Rahel getraut, den Wagen zu fahren. Und wie sollte es auch anders sein: Geschwindigkeitsüberschreitung und dann auch noch eine ausgezogene Linie überfahren. Die Bullen standen schon bereit. Das kostete Rahel eine Busse von 300Dh. Sie kann sich glücklich schätzen. Sie fuhr 79km/h anstelle von 60km/h. Wäre sie 80km/ gefahren, wäre die Busse auf 500Dh rauf. Glück im Unglück, könnte man da sage, doch dem ist nicht so. Der wahre Raser setzte sich nachher wieder ans Steuer: Sandra. Am Vortag fuhr sie konstant zu schnell. In einer 100er-Zone blochte sie mit 150km/h Richtung Essaouira. Als die Bullen sie rausholten, hatte sie jedoch nur 13km/h zuviel (wieso auch immer, ich war doch viel schneller). Jedenfalls kam sie mit 200Dh davon.


Wenn man bedenkt, dass wir quer durch Marokko fuhren, und innert drei Tagen 22 Std. im Auto sassen, sind zwei Bussen Peanuts. Noch zur Info: 200Dh sind 20Euro. Und für zukünftige Roadtripler: Gebt Acht auf der Strecke zwischen Marrakech und Essaouira. Beide Knöllchen haben wir dort eingefangen.


Samstag, 12. November 2011

Merzouga

Unsere letzte Nacht könnte gerade einem Märchen entsprungen sein. So viele Dinge machten sie zu etwas Unvergesslichem. Aber schön der Reihe nach…

Der Tag startete um 0615h.



 Über den Atlas...



Richtung Er-Rachidia...



in die ersten Ausläufer der Sahara.



Kaum in Merzouga in der Kasbah Le Touareg angekommen, sattelten wir um auf’s Kamel und machten uns in der Begleitung von einem Berber, einem Touareg und einem völlig bekifften Bedouinen auf in die Wüste.
Die Euphorie

wurde nach Ankunft zuerst nur leicht

und dann ziemlich gedämpft.


Die Reisestrapazen waren nicht ohne. 8 Stunden Autofahrt, kaum gegessen und die Neigung zur Seekrankheit forderten nach einem einstündigen Ritt ihren Tribut. Doch Mustafa wendete sein Berber-Mojo bei Rahel an,

und schwupps: einem nächtlichen Spaziergang in der Wüste stand überhaupt nichts mehr im Wege.

Die Wüste bot uns ein All-Inclusive-Programm. Über uns lag der Vollmond, die Sterne schimmerten durch die hauchdünne Wolkendecke und Sternschnuppen zogen durch den nächtlichen Himmel. Ein lauer Wind wehte und weit in der Ferne waren Lichter von anderen Camps zu sehen.

Den Abend liessen wir auf einer Düne mit dem Berber und dem Touareg bei interessanten Gesprächen friedlich ausklingen. Der bekiffte Bedouine lag schon längst in Mitten der Bivuaks komatös auf seinem Nachtlager. Da die Nacht so vollkommen war, entschieden wir uns, unter freiem Himmel zu übernachten, um am Morgen den Sonnenaufgang direkt vom Bett aus zu geniessen. Mustafa versorgte uns mit sieben dicken Decken: eine unter uns, sechs über uns.

Die Bilder des Sonnenaufgangs sprechen für sich...







Als wir am Morgen zurück in die Kasbah gingen, führte Omar die Kamelkarawane.
Im Indigo-Gewand zu sehen ist Berber Mustafa. Im weissen Gewand der Touareg Omar.